Strom für den Himalaya

Von Werner Hörtner · · 2001/09

Die Kleinkraftwerke in Bhutan und Nepal wurden von einem Schweizer Expertenteam evaluiert.

Die Förderung von Kleinwasserkraft ist eine wichtige Komponente der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere in jenen Ländern, wo diese natürliche Ressource reichlich vorkommt.

So ist es nicht verwunderlich, dass in Nepal schon vor genau einem Vierteljahrhundert das Elektrifizierungs- und Entwicklungsprojekt Namche Bazaar in Angriff genommen wurde. Es stand allerdings unter keinem guten Stern: Nach langen Anfangsschwierigkeiten zerstörte schließlich 1985 eine durch eine Lawine ausgelöste Flutwelle das halb fertige Bauwerk. Erst 1994 nahm das – an einem neuen Standort errichtete – Kraftwerk den Betrieb auf.

Die Schweizer Consulting-Firma ENTEC, die nunmehr nach fünf Betriebsjahren das Projekt evaluierte, erstellte einen durchaus positiven Bericht. Durch das 600 kW starke Kraftwerk wurde die Umgebung vollständig elektrifiziert, der Feuerholzverbrauch um 30 Prozent reduziert, die Betriebsführung durch eine lokale Gesellschaft ist erfolgreich.

Eine große Diskrepanz liegt jedoch in der Zahl der versorgten Personen – 3000 – und den hohen Kosten des Projekts: über 83 Millionen Schilling (einschließlich Personalausbildung).

Das Unternehmen erwirtschaftet zwar seit einigen Jahren Überschüsse; unter Einbeziehung diverser Abschreibungen und Rücklagen ist es jedoch finanziell noch nicht eigenständig.

Das Kraftwerk Rangjung in Ostbhutan produziert seit ebenfalls fünf Jahren; hier geht der Projektbeginn auf das Jahr 1986 zurück. Im Unterschied zu Namche Bazaar, wo das gesamte Projekt durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit finanziert und durchgeführt wurde, ist Österreich in Rangjung nur ein Akteur unter mehreren. Hauptgeberland ist Holland.

Neben der Beteiligung an der Planung des Kraftwerkes lag der heimische Beitrag hier in der Lieferung der Maschinen und des Stahlwasserbaus. Durch diverse Nachbesserungen nach der Inbetriebnahme 1996 haben sich die Projektkosten um 21 Prozent auf knapp 87 Mio. öS erhöht.

Durch das Rangjung-Projekt mit einer Leistung von 2,2 MW werden 23.000 Personen mit Strom versorgt. Es konnte dadurch die Abhängigkeit von indischen Stromlieferungen stark verringert werden. Das von der nationalen Elektrizitätsgesellschaft betriebene Werk dient überwiegend der privaten Stromversorgung, die von der bhutanesischen Regierung mittlerweile als ein Grundbedürfnis der Bevölkerung betrachtet wird.

Beide Projekte spielten in den Partnerländern eine Pionierrolle und gelten dort heute als Modellbeispiele für ländliche Elektrifizierung – und für die österreichische Projektpolitik im Bereich ländliche Entwicklung wurden wichtige Erfahrungen gesammelt.

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